Er tat seinen Dienst nämlich mit einer "Alten Lok", die sich keuchend und schnaubend den Berg hinaufquälte.

Tatsächlich wurde im Harzer Gebirge im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts ein kleines Netz von Bahnlinien in Betrieb genommen, das vor allem den wachsenden Gütertransport der Holz-, Kalk- und Erzindustrie sowie den sich entwickelnden Kleintourismus zu bewältigen hatte. Zum Transport der Güter aus dem Hoch- ins Flachland wurde 1885/86 auf der Strecke Blankenburg-Elbingerode die in Normalspur ausgelegte "Rübelandbahn" gebaut, deren Lokomotiven die großen Steigungen von bis zu 61 % mittels eines neuentwickelten Zahnradsystems überwinden konnten. Zugleich entstanden mehr im Innern des Harzes Schmalspurbahnen, deren älteste die 1886/87 erbaute "Selketalbahn" war. Später kamen noch die "Harzquerbahn", die "Brockenbahn" sowie die "Südharzeisenbahn" hinzu.

Welche Linie der Sandmann für seinen abendlichen Dienst benutzte, ist nicht ganz klar, vermutlich aber standen für seine Lok die ältesten Maschinen aus der Württembergischen Maschinenfabrik Esslingen Pate, die ab 1885 insgesamt 12 Zahnradlokomotiven an die Harzbahn lieferte. Im übrigen feierten der Traumsandstreuer und seine Schöpfer mit diesem 125. Gefährt selbst ein kleines Jubiläum!